Spontanbruch ESG Glas
Spontanbruch bei ESG Glas
Standard - Glastüren werden nach DIN EN 12150-2 hergestellt.
Dies wird meist auf der Glasscheibe auch mit einem Logo bestätigt
Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) besteht aus einer einzigen, speziell wärmebehandelten Scheibe.
Das Glas wird während der Verarbeitung zu Einscheiben-Sicherheitsglas aufTemperaturen oberhalb
seiner Transformationstemperatur erhitzt und danach schlagartig wieder abgekühlt. Dabei kühlen
sich die oberflächennahen Zonen des Glases schneller ab als der innere Kern.
Im Ergebnis entsteht im Kern eine Zug- und in der Oberfläche eine Druckspannung.
ESG muss daher vor der Wärmebehandlung geschliffen bzw. zugeschnitten werden, eine nachträgliche
Bearbeitung ist nur sehr eingeschränkt möglich.
Durch die Wärmebehandlung besitzt das Glas eine erhöhte Stoß- und Schlagfestigkeit im Vergleich
zu normalem Flachglas..Außerdem ist das vorgespannte Glas unempfindlich gegenüber großen
Temperaturunterschieden. Die Unempfindlichkeit wird in Kelvin (K) bemessen und beträgt rund 200
Kelvin.
Wenn es bei hoher Belastung zerbricht, zerfällt es in kleine Scherben.
Dadurch reduziert sich die Verletzungsgefahr im Vergleich
zu normalem Flachglas ganz erheblich.
ESG wird seit vielen Jahrzehnten im Automobilbau für Seitenscheiben eingesetzt und verhindert
wirksam Schnitt- und Stoßverletzungen.
Den gleichen Dienst leistet es auch im Haus.
Trotz Herstellung nach DIN kann es bei ESG Glas durch Nickelsulfit- Einschlüsse zu einem
Spontanbruch der Glastüre kommen. Dieser Spontanbruch stellt keinen Reklamationsgrund dar.
Jegliche Ansprüche daraus sind ausgeschlossen.
Die durch minimal Verunreinigungen hervorgerufenen Nickelsulfit-Einschlüsse sind so klein, dass
sie weder mit dem bloßen Auge noch automatisch zu erkennen sind.
Zum Bruch kommt es, da sich Nickelsulfit langsma umwandelt - der Einschluss dehnt sich
dabei aus und drückt zunehmend auf das Glas. Befindet sich der Einschluss darüber hinaus in der
Zugspannungszone des Glases, bricht das Glas scheinbar spontan.
Durch einen (sehr teuren) Heißlagerungstest (Head SoakTest- ESG-H) kann das Risiko
eines Spontanbruches statistisch auf 0,0001 % reduziert werden.
Dabei wird das Glas wie normales ESG erzeugt und anschließend bei einer Temperatur von 280 bis 300
Grad Celsius mehrere Stunden heiß gelagert.
Diese zusätzliche Prozedur reduziert stark die durch Nickelsulfid - Einschlüsse ausgelösten, in der
Praxis allerdings eher selten vorkommenden Spontanbrüche von normalem ESG.
Doch auch mit den modernsten Tests ist es heute noch nicht möglich, derartige Gläser zu 100 %
auszusortieren, so dass ein nicht vermeidbares Restrisiko bleibt.
Entscheidet sich also ein Endkunde für eine Glastüre muss er auch dieses Restrisiko mit in Kauf
nehmen. Egal ob die Türe nun nach ESG-H gestestet wurde oder auch nicht.
Außerdem resultieren nicht alle nicht mehr nachweisbaren Brüche bei ESG zwangsläufig aus einem
Nickelsulfiteinschluss. Auch falsche Montagearten, Zwängungen, lokale Spannungsüberschreitungen
und Beschädigungen können bei ESG zu einem so genannten Spontanbruch führen, wenn auch mit
anderer Ursache.